Turbolader
Was ist ein Turbolader?
Ein Turbolader (kurz für Abgas-Turbolader) ist ein mechanisches Bauteil, das (im PKW i.d.R. angetrieben von den Abgasen) die für die Verbrennung im Motor erforderliche Luft komprimiert. Dadurch wird (kurz gesagt) der Verbrennung mehr Sauerstoff zugeführt, sodass mehr Kraftstoff verbrannt werden kann, was mehr Energie freisetzt - ergo mehr Drehmoment und mehr Leistung.
Ein Turbolader besteht aus der Abgas-Turbine, dem Mittelstück mit Lagern und Wellen und dem Verdichter (engl. Compressor). Hinter dem Verdichter baut sich ein druck auf, der so genannte Ladedruck (schon gehört?). Aber nicht dieser allein ist ausschlaggebend; letztlich geht es darum möglichst viele Sauerstoff-Moleküle durch den Motor zu schleusen, also ist der Massenstrom das Entscheidende. Der wiederum ist auch von Temperatur-Veränderungen und Luftwiderständen in den Verbindungsrohren abhängig, siehe auch Ladeluftkühler.
Was bedeutet das für den 3000GT?
Die EU-Modelle sowie die VR4 genannten US-Modelle verfügen über 2 Turbolader, einen für die hinteren 3 Zylinder und einen für die vorderen 3 Zylinder. Sie sind am hinteren bzw. vorderen Abgaskrümmer jeweils vor den Vorkats montiert. Es handelt sich bei den EU-Modellen um den Typ 13G, bei den US-Modellen um den Typ 9B. Beide haben die Flansch-Bauform TD04. Der 13G Lader hat einen leistungsfähigeren, aber später ansprechenden Verdichter, dafür spricht der 9B im US-Modell früher an und gibt beei ca. 4500 U/min schon wieder auf.
Die mit Turboladern ausgerüsteten 3000GT Modelle verfügen ausserdem über zwei Ladeluftkühler, einen je Turbolader, die seitlich in der Frontschürze angeordnet sind. Und leider über unendliche, ineffiziente Rohe, die die Luft transportieren. Beide Luftströme werden in der Y-Pipe (Hosenrohr über dem Motor) wieder zusammengeführt und gelangen dann durch die Drosselklappe in den Motor.
Hintergründe, weitere Informationen
Die physikalischen Vorgänge im und um den Turbolader sind komplex, das technische Fachgebiet dazu heisst "Thermodynamik". Die Turbolader sind empfindliche Bauteile, die nicht zu warm werden dürfen (ca. 950°C Abgastemperatur ist die sichere Obergrenze), und die gut geschmiert werden müssen (serienmäßige Lader haben Gleitlager). Ausserdem gilt hier wie häufig: Größer ist nicht immer besser.
Daher ist es zwingend erforderlich, dass man sich nur mit Änderungen, Diagnosen oder Reparaturen an Turboladern und am Ladeluftsystem befasst, wenn man das nötige Fachwissen hat. Und das bekommt man entweder durch ein ingenieurwissenschaftliches Stidium, oder durch fleissiges Selbststudium:
- Jeff Lucius' Webseite auf Englisch enthält jede Menge Info zu den im 3000GT verwendbaren Turboladern, und zwar hier: Turbo Upgrades
- Helmut Pucher, Karl Zinner: Aufladung von Verbrennungsmotoren; 4. Auflage, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1975, 1980, 1985, 2012. ISBN 978-3-642-28990-3 (eBook).
- J.R. Crosby: How to Turbocharge and Tune Your Engine; eBook 2013; ISBN 1481912712.
- Mark Warner: Street Turbocharging (HP1488): Design, Fabrication, Installation, and Tuning of High-Mark Warner-Performance Turbocharger Systems. HP Books 2006. ISBN 978-1-101-14236-3
Tipps zum Thema Turbolader
- Motor nicht sofort nach Vollast-Fahrten abschalten, sonst droht Verkokung der Ölleitungen zu den Turbos.
- Ein Turbotimer ist nicht erforderlich, weil die obige Situation nur aufträte, wenn man nach eine längeren Vollgasfahrt (noch schlimmer BEI Vollgas) schlagartig den Motor ausschalten würde.
- Die kurzen Ölwechsel-Intervalle beim 3000GT hängen auch damit zusammen, dass das Öl in den Turboladern stark thermisch beansprucht wird, also einhalten!
- Die Steuerung des Ladedrucks erfolgt durch die ECU nach Drehzahl und Last, nicht etwa in Form einer Regelung. Die Anzeige im Armaturenbrett ist insofern KEINE LADEDRUCKANZEIGE!!!
- Finger weg von den tollen Angeboten auf Ebay.
- Reparaturen und Optimierungen gibt es hier: Turbozentrum Berlin.